Reise in die Vergangenheit
Bühl im Jahr 1877
Die Aufnahme des Bühler Fotografen J. Lohmüller aus dem Jahr 1877 zählt zu den ältesten Fotografien, das das Kreisarchiv Rastatt in seinen Beständen verwahrt. Die Aufnahme entstand in der Hauptstraße. Der etwas beleibtere Herr in der linken Bildhälfte ist der damalige Bürgermeister, der "alte Knörr". Der junge Mann mit Strohhut in der Bildmitte ist der damals noch junge Bühler Bäcker "Bäcke-Peter".
Schloß Eberstein (datiert 1901)
Der Weinbau an den Hängen des unterhalb bei Gernsbach gelegenen Schlosses wurde wiederbelebt. Nachdem der Weinbau vor einigen Jahren eingestellt wurde, haben die Besitzer den gesamten Weinberg neu angelegt und die Weinreben neu gepflanzt. Er ist mittlerweile ein Kleinod im Murgtal. Schloss Eberstein wird zum ersten Male 1272 urkundlich erwähnt. Nach dem Aussterben der ebersteinischen Grafen im 17. Jahrhundert übernehmen die badischen Markgrafen die Immobilie. 1829 ließ Großherzog Leopold am Schloss umfangreiche Ausbau- und Renovierungsarbeiten durchführen. Bis vor kurzem befand sich das Schloss in markgräflichem Besitz; es wurde aber mittlerweile in "bürgerliche" Hände abgegeben.
Idylle im Schwarzwald - Luftkurort Kaltenbronn (1906)
Das Jagdhaus auf dem Kaltenbronn war häufig Ziel des badischen Großherzogs Friedrich I. Neben der im Schwarzwald gebotenen Erholung konnte der Großherzog einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen, der Jagd. Ein Jagdhaus war bereits von Markgraf Ludwig Wilhelm, dem legendären "Türkenlouis" angelegt worden. Friedrich I. ließ dort in den Jahren 1869 bis 1870 vis-a-vis des Hotels Sarbacher ein neues Jagdhaus im Schwarzwälder Stil errichten.
Bergmannswerke Gaggenau (um 1912)
1873 kaufte Michael Flürscheim das Hammerwerk von Ludwig Klehe und benannte den neu erworbenen Betrieb in "Eisenwerke Gaggenau" um. 1888 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und sollte vor allem unter der Führung von Theodor Bergmann Weltbedeutung erlangen. Bergmann löste 1893 seinen Vertrag und gründete 1894 die Firma "Bergmanns Industriewerke" in Gaggenau-Ottenau. Die Produktionspalette umfasste bis zu 200 verschiedene Artikel, vom Armleuchter bis hin zur Zierkanne. Ab 1962 begann man mit der Entwicklung von Einbauküchen, schrittweise wurde auf die Produktion von hochwertigen Kücheneinbaugeräten umgestellt, deren Bezeichnung "Gaggenau" die gleichnamige Stadt weltweit bekannt machte.
Volksschauspiele in Ötigheim (Szene aus dem Stück "Ellmar", 1912)
Lange Zeit war man der Meinung, dass die Ötigheimer Volksschauspiele von Pfarrer Josef Saier im Jahre 1907 begründet wurden. Die erste Aufführung unter seiner Leitung fand aber schon 1906 statt. In diesem ersten Veranstaltungsjahr wurde in der Sandgrube mit "Hunderten von Spielern" das Stück "Die beiden Tilly" gespielt. Bereits in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg durchbrachen die Zuschauerzahlen die magische Grenze von 100.000 Besuchern. Bis heute hält der Erfolg des "Unternehmens Volksschauspiele" ungebrochen an.
Kriegsgverpflegungsanstalt Durmersheim (um 1915)
...geht mir soweit noch gut, blos Bier bekommen wir keins...
Während des Ersten Weltkrieges war in der Nähe der Hardtgemeinde Durmersheim eine Kriegsverpflegungsanstalt errichtet worden. Insgesamt handelte es sich um drei einzelne Baracken, die in Hufeisenform gruppiert wurden. Die Anstalt stellte Nahrungsmittel für die an der Westfront kämpfenden Einheiten her. In der mittleren Baracke war eine Bäckerei untergebracht, links und rechts befanden sich Lagerräume und die Unterkünfte für die Wachmannschaften.
Rastatt - "Partie an der Murg" (datiert 1918)
"Partie an der Murg" hat der Verlag von H. Kronenwerth aus Rastatt diese Postkarte betitelt, die einem ortsansässigen Paar 1918 als Schriftträger für einen Liebesbrief diente. Mittelpunkt der Aufnahme ist eines der Wahrzeichen der ehemaligen markgräflichen Residenzstadt, der Wasserturm. Der Wasserspeicher wurde 1901 in Betrieb genommen und löste damit das aus dem 18. Jahrhundert stammende Brunnenhaus ab.
Wasserfallhotel Raumünzach (datiert 1927)
Schon vor über 70 Jahren bot das Hotel dem naturverbundenen und ruhesuchenden Zeitgenossen ein ideales Urlaubs- und Ausflugsziel. Mit der Fertigstellung der Murgtalbahn wurde das Murgtal auch für Hoteliers interessant, da von diesem Zeitpunkt an zahlreiche Touristen und Wochenendausflügler relativ bequem in das bisher nur schwer zugängliche Tal gelangen konnten.
Der Fremdenverkehr sollte zu einer nicht unerheblichen Einnahmequelle der Murgtalgemeinden werden. Die Raumünzacher Wasserfälle bieten auch in unseren Tagen ein imposantes Naturschauspiel und stellen eines der von der Natur geschaffenen Highlights im Landkreis Rastatt dar.
Pferderennen in Iffezheim (um 1930)
War der Besuch zur Gründungszeit der Iffezheimer Pferderennen nur den "Vornehmen der Gesellschaft, den Aristokraten und Finanziers, Herzögen und Grafen, Fürsten und Baronen, Bankiers und reichen Rennstallbesitzern" vorbehalten, so hat sich dies vor allem nach 1945 entscheidend gewandelt. Mittlerweile ist diese traditionsreiche Veranstaltung zu einer Art Volkssport avanciert. Auch der Landkreis Rastatt beteiligt sich mit einem eigenen "Preis des Landkreises Rastatt" aktiv am Turfgeschehen.
Burgruine Yburg (datiert 1934)
Geografisch gesehen gehört die Yburg nicht zum Landkreis Rastatt, sondern zum Stadtkreis Baden-Baden. Die Namensbezeichnung trug aber das Oberamt Yburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts, eine direkte Vorgängerbehörde des alten Bezirksamtes Bühl. Und dieses Bezirksamt wiederum ist eine unmittelbare Vorgängerbehörde des heutigen Landratsamtes in Rastatt.
Die Entstehungsgeschichte der Burg liegt im Dunkeln, da schriftliche Zeugnisse fehlen. Um 1200 dürften aber der westliche Bergfried und die Ringmauer entstanden sein, in den beiden folgenden Jahrhunderten wurde die Burg systematisch ausgebaut. Das heutige Erscheinungsbild als Ruine ist auf die Zerstörungen von 1689 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges zurückzuführen.
Gernsbach - Im Malerwinkel hinter dem alten Rathaus (etwa 1955)
Bis weit in die 1950er Jahre hinein hat die Stadt Gernsbach ihr mittelalterliches Erscheinungsbild bewahren können. In den Gassen der Altstadt geht es noch beschaulich zu. Kein Auto parkt am Straßenrand, allenfalls ist ab und an ein Motorroller zu sehen, der durch die Stadt flitzt. Noch sind Handkarren als Transportmittel für diverse Materialien nicht aus den Straßen wegzudenken. Mit Hammer und Nagel repariert dieser im Bild zu sehende Schreiner eine Schublade, sein Werkzeug hat er in einer Holzkiste auf dem Karren verstaut.