Auenlandschaften
Auen sind die vom wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägten Niederungen entlang der Bäche und Flüsse. Oberflächengestalt, Lebensbedingungen und Artenzusammensetzung dieser Landschaften werden vorrangig vom Fluss bestimmt. Überflutung und Trockenfallen wechseln sich ab, unterschiedlichste Lebensräume, mosaikartig untereinander verzahnt, beherbergen eine faszinierende Vielfalt auf engstem Raum, die in Mitteleuropa teilweise sogar an tropische Verhältnisse heranreichen kann. Optimale Wuchsbedingungen und ein dementsprechend üppiges Wachstum verstärken diesen Eindruck. Die Hartholzauenwälder am Oberrhein sind hierfür ein Beispiel.
Wo die Auen noch weitgehend naturbelassen sind, etwa im Bereich der Rastatter Rheinauen, ist die Dynamik des Wasserhaushaltes noch gut zu verfolgen. Altwasser durchziehen das Gebiet. Schluten, Rinnen und Tümpel werden bei Hochwasser gefüllt und fallen hernach wieder trocken. Dabei sind Wasserstandsschwankungen mit bis zu 5 Meter Differenz keine Seltenheit. Treibholz und Treibgut zeigen dabei die Ausdehnung und die Wucht des Hochwassers an.
In den häufig und lang überfluteten Weichholzauen finden wir als typische Baumarten die Schwarzpappel, die Grauerle und vor allem die Silberweide. In der Hartholzaue sind die Überflutungen weniger dauerhaft (bis zu 90 Tagen), und das Hochwasser fließt zudem wesentlich langsamer als in der Weichholzaue. Stieleiche, Flatterulme, Esche, Wildapfel und Wildbirne, Sträucher und Lianen bilden dort einen dichten, vielstufigen Waldaufbau.
Die vielfältig strukturierte Auenlandschaft beherbergt auch eine außergewöhnliche arten- und individuenreiche Tierwelt. So konnten bisher in der Rastatter Rheinaue u. a. 90 Brutvogel-, 45 Libellen- und über 400 Schmetterlingsarten sowie zahlreiche gefährdete Amphibienarten festgestellt werden.