Bodenschutz

Allgemeines

  • Böden gehören zu den unentbehrlichen Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Sie haben sich in Jahrtausenden gebildet und stellen auf Grund ihrer Fruchtbarkeit und Vielfältigkeit einen besonderen "Schatz" dar. Böden sind jedoch eine endliche Ressource. 
  • Böden entstehen über lange Zeiträume hinweg. Faktoren der Bodenbildung sind dabei Ausgangsgestein, Klima, Wasser, Vegetation usw. Durch Verwitterung und Stoffverlagerung entstehen Böden, die ganz unterschiedlich sind und vielfältige Eigenschaften aufweisen. In einem Jahr werden nur 0,1 mm Boden gebildet! Eine Baggerschaufel schafft das Werk von 15.000 Jahren in wenigen Minuten weg.

Bodenfunktionen

Böden werden zudem wegen ihrer zahlreichen Funktionen, die sie erfüllen, geschützt. Nach dem Gesetz zum Schutz des Bodens vom 17.03.1998 (BBodSchG) werden natürliche Bodenfunktionen, Archivfunktionen und Nutzungsfunktionen unterschieden:

Natürliche Bodenfunktionen

  • Lebensraumfunktion
    Der Boden hat die Aufgabe "Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen" zu sein. Hierzu zählen die auf dem Boden lebende Fauna und Flora wie auch die im Boden lebenden Tiere und Pflanzen.
  • Bestandteil des Naturhaushalts
    Zum Bestandteil des Naturhaushalts zählen Böden insbesondere wegen ihrer Bedeutung für Wasser- und Nährstoffkreisläufe. Beispiel: Große Bedeutung hat der Boden im Wasserkreislauf als Ausgleichskörper: Das Wasser wird gespeichert und versickert; der Oberflächenabfluss wird verzögert und Grundwasser wird neu gebildet.
  • Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium
    Böden haben die weitere Eigenschaft der Regelungsfunktion. Böden filtern, puffern und wandeln Stoffe um. Schadstoffe werden mineralisiert. Der Boden verhindert, dass manche Schadstoffe in das Grundwasser gelangen.
    Beispiel: Organische Stoffe werden mikrobiell abgebaut und zu Humus umgewandelt.

Archivfunktionen

Der Boden dokumentiert seine Entstehungsgeschichte sowie die bisherige menschliche Nutzung (zum Beispiel: Moorböden).

Nutzungsfunktionen

Zum Bereich der Nutzungsfunktionen zählen konkrete menschliche Benutzungen als: 

  • Rohstofflagerstätte Beispiel: Kiesgruben
  • Fläche für Siedlung und Erholung
    Beispiele: Fläche für Wohnungen, Industrie oder Gewerbe, Parkanlagen
  • Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung Es kommt hierbei vor allem auf die Ertragsfähigkeit von Böden an (Nutzpflanzen).
    Beispiele: Ackerbau, Weideland, Nutzwald
  • Standort für sonstige Nutzungen
    Wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen zum Beispiel Verkehr, Ver- und Entsorgung.

Gefahren für die Böden und Ziele des Bodenschutzes

  • Böden werden in hohem Maß in Anspruch genommen und verbraucht, zum Beispiel für Siedlungs- und Verkehrsflächen. Der Bodenverbrauch durch Flächeninanspruchnahme und Versiegelung hat sich bundesweit in den letzten 50 Jahren verdoppelt. 
  • Allein in Baden-Württemberg werden jeden Tag rund 12 Hektar Boden verbraucht, das entspricht einer Fläche von 15 Fußballfeldern. Wenn es dabei bleibt, wäre das Land in 70 Jahren zugebaut. 
  • Im Landkreis Rastatt sind bereits über 13 Prozent der Fläche in Anspruch genommen. Die restliche Fläche steht als Reserve jedoch nicht vollständig zur Verfügung. Der überwiegende Teil dieser Flächen kann oder darf rein rechtlich nicht überbaut werden, zum Beispiel Waldflächen, Naturschutzgebiete, Wasserschutzgebiete (Zone II), Uferrandstreifen, Grünzüge, Grünzäsuren usw.. Dies führt dazu, dass die Flächenreserven der Kommunen immer knapper und kostbarer werden. 

Die Böden werden auch durch andere Faktoren gefährdet:

  • Wind- und Wassererosion
  • Verdichtung, Befahren und Bearbeiten mit schweren Maschinen und einseitigen Bearbeitungstechniken

Die Ziele des Bodenschutzes sind daher:

  • natürliche Lebensgrundlagen erhalten
  • den wirtschaftlichen Wohlstand ermöglichen
  • mit dem wertvollen Gut Boden sparsam und schonend umgehen

Böden im Landkreis Rastatt

Die vielfältigen Bodenlandschaften im Landkreis Rastatt haben ihren Ursprung in den verschiedenen Ausgangsgesteinen und den unterschiedlichen Bodenbildungsprozessen.

Bodenlandschaften des Schwarzwaldes

  • Die Entstehung des Schwarzwaldes hängt eng mit der Bildung des Oberrheingrabens zusammen, doch machen ihn seine spezielle Naturausstattung und seine kulturlandschaftliche Überprägung zu einem eigenständigen Raum. Dieser setzt sich am auffälligsten durch die überwiegende Waldbedeckung von den Randgebieten ab.
  • Saure Gesteine wie Granit und Buntsandstein führen zu sauren Böden mit niedrigen Nährstoffgehalten und mit von Natur aus recht geringem Pufferungsvermögen für Säuren und Schadstoffe. Da diese Stoffe zusätzlich in erheblichem Umfang über die Luft eingetragen werden, versauern die Böden immer weiter. 
  • Im Bereich des Grundgebirges sind vor allem die Granitgebiete des Nordschwarzwalds zu nennen (zum Beispiel Forbacher Granit), wo größtenteils Braunerden und podsolige Braunerden aus grusigen, lehmig-sandigen Bodenarten auftreten. 
  • An den Unterhängen der Schwarzwaldtäler und am westlichen Schwarzwaldrand, wo eine Lößlehmdecklage häufig ausgeprägt ist, sowie im Bereich älterer Flussterrassen finden sich sowohl Parabraunerden wie auch Braunerden und ihre Übergänge. 
  • Im Bereich der Talauen sind Auenböden und Auengleye aus meist sandigen Sedimenten verbreitet. 
  • Die Bodengesellschaften des Sandsteinschwarzwalds umfassen den Bereich des oberen Buntsandsteins und die Bereiche des mittleren und unteren Buntsandsteins. Es sind nährstoffarme und sandreiche Sedimente, aus denen sich podsolige Braunerden und Podsole entwickelten. 
  • Besondere Bedeutung aus Boden- und Naturschutzgründen haben die Missen und Hochmoorstandorte des Nordschwarzwalds in der Gegend um Kaltenbronn (Hohlohmoor, Wildseemoor). Die dort verbreiteten Böden sind als Standort für natürliche Vegetation wie auch als landschaftsgeschichtliche Urkunde unersetzlich. 

Bodenlandschaften der Rheinebene

  • Im Oberrheinischen Tiefland werden drei Landschaftsräume unterschieden: Vorhügelland, Niederterrasse sowie Auen und Moore. Der jeweilige Bodenbestand dieser Räume wird nachfolgend kurz beschrieben.
  • In den Niederungen findet sich die Bodenlandschaft der Auen und Moore. In der Rheinaue überwiegen lehmig-schluffige Auenböden.
  • Im Randsenkenbereich der Rheinaue bildeten sich teilweise ausgedehnte Moorflächen aus mächtigem Niedermoortorf. Als besondere Geländeform zu erwähnen ist die Kinzig-Murg-Rinne, in deren tieferen Lagen überwiegend Gleye und Niedermoore vorkommen. Größere Torfvorkommen liegen zum Beispiel im Abtsmoor bei Bühl, im Naturschutzgebiet Federbachbruch zwischen Muggensturm und Malsch.
  • Die Niederterrasse wird größtenteils von Kiesen und Sanden aufgebaut. Die Standorte sind meist nährstoff- und basenarm, tief entkalkt, trocken und stark wasserdurchlässig. Braunerden, Parabraunerden und podsolige Braunerden sind die wichtigsten Bodentypen. 
  • Im Vorhügelland sind Parabraunerden und vor allem Pararendzinen aus Löß am weitesten verbreitet, zudem schluffig-lehmige Kolluvien aus abgeschwemmtem, humosem Bodenmaterial, das sich in den Hohlformen oder am Hangfuß nach Erosionsvorgängen abgelagert hat. 
  • Die Böden sind oft durch die intensive Nutzung des Menschen überprägt, beispielsweise durch Tiefumbruch in Zusammenhang mit weinbaulicher Nutzung. Auf älteren Terrassenflächen finden sich lokal sandig-kiesige Ablagerungen früherer Eiszeiten oder schluffreiche Schwemmlößbildungen.

Recht

Gesetz zum Schutz des Bodens vom 17.03.1998
Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999

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