Ausgleichsmaßnahmen in der Flurbereinigung Sinzheim bereichern das Landschaftsbild

Im Flurneuordnungsverfahren Sinzheim (DB) wurden neben dem Bau von landwirtschaftlichen Wegen auch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, sogenannte Ausgleichsmaßnahmen, durchgeführt. Flurbereinigungsverfahren haben nicht nur das Zusammenlegen von Grundstücken und das Schaffen neuer Feldwege zur Aufgabe. Die Themen Ökologie und Naturschutz haben seit Mitte der 90er Jahre eine grundlegende Bedeutung. „Heutzutage ist keine Flurneuordnung ohne einen ökologischen Mehrwert durchführbar“, betont Mario Würtz, der Leitende Fachbeamte für den Bereich Flurneuordnung im Landratsamt Rastatt.

Das Foto zeigt eine der Ausgleichsmaßnahmen in der Flurbereinigung Sinzheim - Feldhecke mit Infotafel. Foto: LRA/Mario Würtz
Eine der Ausgleichsmaßnahmen in der Flurbereinigung Sinzheim - Feldhecke mit Infotafel. Foto: LRA/Mario Würtz

Ökologischer Mehrwert bedeutet, dass der naturschutzrechtliche Ausgleich größer sein muss, als der Eingriff aller Baumaßnahmen in einem Flurbereinigungsverfahren. Dies kommt den Teilnehmern und den Gemeinden auch zugute, da es dadurch einen Zuschlag zu den Zuschüssen gibt: Je größer der ökologische Mehrwert, desto größer der Zuschlag. Dies kann bis zu 15 Prozent mehr Zuschuss bedeuten, der für alle Baumaßnahmen gewährt wird.

Das Flurbereinigungsverfahren Sinzheim (DB) ist ein sogenanntes Unternehmensverfahren und wurde wegen des viergleisigen Ausbaus der Rheintalbahn angeordnet. „In den Jahren 2012 und 2013 wurden die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt“, berichtet Stefanie Korf, die ausführende Ingenieurin beim Amt für Flurneuordnung, Geoinformation und Vermessung. Zu den sieben durchgeführten Maßnahmen zählen Feldhecken in lockerer Bepflanzung, Streuobstwiesen, Baumgruppen und Einzelbäume mit jeweils geeigneten Obstbaum-Hochstämmen und heimischen Laubgehölzen sowie einige Gras- und Krautstreifen mit Steinhäufen.

Damit die Funktion der Maßnahmen langfristig gesichert werden kann, wurden der Gemeinde Sinzheim diese Ausgleichsflächen als Eigentum zugeordnet. „Durch regelmäßige Mahd, Rückschnitt und Pflege haben sich diese Flächen zu wertvollen Biotopflächen für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt und bleiben durch die ständige Pflege auch langfristig erhalten. Die Flächen konnten sich in den letzten zehn Jahren sehr gut entwickeln und verbessern somit nicht nur die ökologische Funktion, sondern bereichern auch das Landschaftsbild. Das Ziel, die Entwicklung vielfältiger Vegetationsstrukturen als Lebensräume und Nahrungshabitate zahlreicher Tierarten zu schaffen, wurde laut Würtz erreicht.

Die benötigten Flächen für die landschaftspflegerischen Anlagen hat die Gemeinde Sinzheim aus ihrem Eigentum aufgebracht. Die Kosten für das Anlegen dieser Maßnahmen trug die Deutsche Bahn, die Beschilderung der Flächen mit erklärenden Infotafeln übernahm die Gemeinde Sinzheim. „Wieder einmal hat das Zusammenwirken von Unternehmensträger, Gemeinde und Flurbereinigungsverwaltung zu einem sehr guten Ergebnis geführt, dass zur Zufriedenheit aller beigetragen hat“, bilanziert Mario Würtz.