Deponie „Hintere Dollert“: Arbeit der Begleitkommission erfolgreich abgeschlossen

Gemeinsame Pressemitteilung des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Rastatt und der Bürgerinitiative Gaggenau-Oberweier

Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises Rastatt und die Bürgerinitiative (BI) Gaggenau-Oberweier stellen gemeinsames Monitoring-Programm vor.

Nach drei Jahren ist am 30. September 2024 die Arbeit der Begleitkommission erfolgreich abgeschlossen worden.

Ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2020 wurde eine Machbarkeitsstudie zur Überplanung der Deponie „Hintere Dollert“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Dies führte zu massiven Protesten in Gaggenau-Oberweier und zur Gründung der BI Gaggenau-Oberweier.

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Dezember 2021 erklärte der neue Landrat Prof. Dr. Christian Dusch dieses hochbrisante Thema zur Chefsache. Auf seinen Vorschlag installierte der Betriebsausschuss des Kreistages eine Begleitkommission, an der neben einem Vertreter oder einer Vertreterin aus jeder im Kreistag vertretenen Fraktion auch ein Vertreter der BI Gaggenau-Oberweier beratend teilnahm.

In den vergangenen drei Jahren hat die Arbeit der Kommission dazu beigetragen, die umfangreichen Untersuchungen des beauftragten Ingenieurbüros Ingenum Grey GmbH intensiv zu unterstützen und den Wissensstand rund um die Deponie deutlich zu erhöhen.

Die Rückführung des Sickerwasserkonzentrates im Bereich der Zentraldeponie wurde eingestellt, was zu einer Reduzierung des Schadstoffgehaltes im Deponiekörper sowie zur Verbesserung der Standsicherheit der Zentraldeponie führte. Ein umfangreiches Untersuchungsprogramm im Bereich der Übergangsdeponien und der Zentraldeponie wurde auf den Weg gebracht und umgesetzt. Unter anderem wurde das vorhandene Messprogramm um zahlreiche Parameter erweitert, zusätzliche Baggerschürfe und Bohrungen durchgeführt und fünf neue Grundwassermessstellen eingerichtet.

Die neuen Untersuchungsergebnisse belegen, dass im Untergrund im gesamten Deponiebereich keine natürliche geologische Barriere vorhanden ist, dass das Grundwasser im Abstrombereich durch die Deponie belastet ist und dass die Auslöseschwellenwerte neu festzulegen sind. Andererseits konnte durch die neuen Erkenntnisse aber auch festgestellt werden, dass keine akute Gefährdungslage besteht, die aktuell zusätzliche Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen erfordert.

Die Stilllegung der Deponie „Hintere Dollert“ wurde bereits im September 2022 nach Beschluss des Betriebsausschusses beim Regierungspräsidium Karlsruhe angezeigt.

Aufgrund dieses neuen Wissensstandes wurde in Zusammenarbeit des vom Betriebsausschuss nach einem Auswahlverfahren beauftragten Ingenieurbüros Ingenum Grey GmbH und dem Vertreter der BI Gaggenau-Oberweier ein Monitoring-Programm erstellt, das in Zukunft die Sicherheit rund um die Deponie gewährleisten wird. Hierbei wurden folgende Schritte vereinbart:

  1. Das derzeit laufende, sehr umfangreiche Untersuchungsprogramm wird in einem festgelegten Fahrplan bis Ende 2025 durchgeführt.
  2. Aufgrund der dann vorliegenden Ergebnisse wird das Monitoring-Programm in Abstimmung mit der BI und unter Einbindung des Regierungspräsidiums als zuständiger Aufsichtsbehörde Anfang 2026 erstmals und dann jährlich angepasst.
  3. Ebenfalls wird bis Mitte 2026 – ebenfalls unter Einbindung der BI – entschieden, ob und in welcher Form ein Grundwassermodell erstellt wird.

Durch das Monitoring-Programm ist sichergestellt, dass mögliche Gefahren zeitnah erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen sofort ergriffen werden können.

Die Deponie „Hintere Dollert“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch trotz vieler kontrovers geführter Diskussionen zu einem vernünftigen und verantwortungsvollen Ergebnis kommen kann, wenn alle Beteiligten offen aufeinander zugehen. So funktioniert eine lösungsorientierte Bürgerbeteiligung und damit letztlich Demokratie.