Gemeinsamer Fachtag der Frühen Hilfen Landkreis Rastatt/Stadtkreis Baden-Baden

Fachkräfte tauschen sich aus und erhalten neue Impulse

Rund 50 Fachkräfte, die Schwangeren und Eltern von Kindern im Alter von 0 bis drei Jahren beratend zur Seite stehen, sind am vergangenen Mittwoch, 4. Dezember, zum gemeinsamen Fachtag der der Fachdienste Frühe Hilfen des Landkreises Rastatt und der Stadt Baden-Baden im Baden-Badener Gemeinderatssaal zusammengekommen. Sie nahmen das Treffen zum Anlass, um sich über aktuelle Entwicklungen in der Forschung auszutauschen und die Zusammenarbeit untereinander zu stärken.

Prof. Dr. Andreas Eickhorst referiert vor den Fachkräften der Frühen Hilfen der Stadt Baden-Baden und dem Landkreis Rastatt. Foto: Stadt Baden-Baden
Prof. Dr. Andreas Eickhorst referiert vor den Fachkräften der Frühen Hilfen der Stadt Baden-Baden und dem Landkreis Rastatt. Foto: Stadt Baden-Baden

Nach einem Grußwort von Mitja Frank, dem Jugendamtsleiter der Stadt Baden-Baden, eröffnete Dr. Sarah-Ines Meudt, Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle und des Fachdienstes Frühe Hilfen Baden-Baden, die Veranstaltung. In ihrer Eröffnungsrede skizzierte Dr. Meudt die zentrale Rolle der Frühen Hilfen in den Kommunen und die enge Vernetzung mit dem Gesundheitssystem. Sie berichtete zudem von gestiegenen Fallzahlen und zunehmend komplexeren Beratungsfällen, wobei es trotz dieser Herausforderungen weiterhin möglich sei, in Baden-Baden und Rastatt einen schnellen Erstkontakt mit den betroffenen Familien herzustellen.

Im Anschluss präsentierte Co-Gastgeber Christopher Mahn, Sachbereichsleiter der Psychologischen Beratungs-stelle und des Fachdienstes Frühe Hilfen im Landkreis Rastatt, das gemeinsame Projekt „Lotsendienst in der Geburtsklinik“. Seit seiner Einführung im Februar 2022 habe der Lotsendienst die Kooperation zwischen Ge-burtsklinik und Jugendhilfe signifikant verbessert. Die Lotsin fungiert als direkte Ansprechpartnerin und vermit-telt Familien zu relevanten Angeboten und hilfreichen Informationsquellen. Mahn unterstrich, dass der Lotsen-dienst eine wichtige Lücke im Versorgungssystem geschlossen habe und formulierte den Wunsch nach einer langfristigen Sicherstellung der bisher befristet finanzierten Stelle über das Jahr 2025 hinaus.

Im Mittelpunkt des Fachtages stand der Vortrag von Prof. Dr. Eickhorst von der Hochschule Hannover zum Thema „Doing Family – Herausforderungen und Belastungen: Die Arbeit mit Familien in den Frühen Hilfen“. Prof. Dr. Eickhorst erläuterte, dass Familie nicht als statisch betrachtet werden könne, sondern von den Familienmitgliedern aktiv gestaltet werden müsse. Dabei komme den Frühen Hilfen eine entscheidende Rolle zu, da sie in einer besonders sensiblen Phase der Kindesentwicklung intervenieren könnten, um Belastungsfaktoren zu minimieren und Schutzfaktoren zu stärken.

In einem anschließenden World-Café hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich intensiv mit Prof. Dr. Eickhorst auszutauschen und gemeinsam darüber nachzudenken, welche Herausforderungen und Bedürfnisse Familien in der Zukunft erwarten und was sich in den kommenden fünf Jahren verändern sollte.

Abschließend bedankte sich Dr. Meudt bei allen Teilnehmern für ihre engagierte Mitwirkung und die wertvollen Beiträge. Der Fachtag bot damit einen wichtigen Rahmen für den fachlichen Austausch und die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen in der Region. Der nächste gemeinsame Fachtag wird voraussichtlich im Herbst 2026 in Rastatt stattfinden.