Klasse der Wirtschaftsoberschule der HLA Rastatt besucht Kreisarchiv

Workshop zu den Rastatter Prozessen

Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsoberschule der Handelslehranstalt (HLA) Rastatt haben sich im Rahmen eines Geschichts-Workshops im Kreisarchiv beim Landratsamt Rastatt mit den Rastatter Kriegsverbrecherprozessen beschäftigt.

Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsoberschule der HLA Rastatt haben sich im Kreisarchiv mit den Rastatter Prozessen beschäftigt. Sie stehem für ein Gruppenbild vor dem Landratsamt.Foto: HLA Rastatt
Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsoberschule der HLA Rastatt haben sich im Kreisarchiv mit den Rastatter Prozessen beschäftigt. Foto: HLA Rastatt

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich das Thema selbst ausgesucht, so Klassenlehrer Dirk Gmeiner. Als Alternative standen noch die Themen „Rastatt und die badische Revolution" sowie „Rastatt in der Weimarer Republik" zur Auswahl. Ziel sei, in einem projektartigen Unterricht das wissenschaftliche Arbeiten mit Quellen am Beispiel eines lehrplanrelevanten Themas zu vertiefen, so Gmeiner. Dabei sei vor allem der lokale Bezug zur Region wichtig. Die Klasse befindet sich im ersten Schuljahr der Wirtschaftsoberschule und ist auf dem Weg zum Abitur, das im kommenden Jahr abgelegt werden soll.

„Die Arbeit mit historischen Quellen aus einem Archiv ist ungleich schwieriger als das Lesen von Texten, die beispielsweise in einem Geschichtsbuch zu finden sind“, meint Kreisarchivar Martin Walter. Deshalb sei der Workshop auch eine echte Herausforderung für die jungen Erwachsenen gewesen. „Aber eine, die sich gelohnt hat“, ist Walter überzeugt.

Während des Unterrichts hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Film der Regisseurin Judith Voelker „Die Rastatter Prozesse - Kriegsverbrecher vor Gericht“, der 2021 im Auftrag von ARTE und SWR produziert worden war, vertraut gemacht. Sie waren also schon gut auf das Thema vorbereitet. Im Kreisarchiv sollten sie nun anhand von authentischen Quellen das Geschehen nachvollziehen und interpretieren.

Dabei erörterten die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten vor allem moralische Fragen im Hinblick auf das angeklagte Lagerpersonal wie beispielsweise Robert Wünsch, Lagerkommandant des Lagers Gaggenau Rotenfels. Daneben erfuhren sie auch viel vom Alltag der Gefangenen im Lager.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der jungen Pflichtverteidigerin Helga Kloninger, später eine bedeutende Streiterin für Frauenrechte in Deutschland.

„Besonders interessant sind die moralischen Aspekte im Hinblick auf das angeklagte Lagerpersonal und die Frage nach deren Schuld“, so die Schülerin Tanisha Croom. Melina Huber findet außerdem, dass „man viel Schreckliches über das Lagerleben in Rotenfels bei Gaggenau“ gelernt habe.

Die Beschäftigung mit den Rastatter Prozessen schaffe somit einen praxisnahen Zugang zum Unterrichtsthema Nationalsozialismus und mache deutlich, dass Geschichte etwas ist, das nicht nur weit entfernt passiert, sondern immer auch vor Ort, in der Region, in der man zu Hause ist, bilanzieren Kreisarchivar Walter und Lehrer Gmeiner den Workshop.