Kommunaler Suchtbeauftragter wirbt für Zertifizierung zum „Jugendfreundlichen Verein“

Seit 2010 gibt es die Stelle des Kommunalen Suchtbeauftragten im Landratsamt Rastatt. Nachdem Gudrun Pelzer, die langjährige Suchtbeauftragte in den Ruhestand ging, wurde die Stelle in diesem Jahr mit Marvin Küllsen neu besetzt. Die Aufgaben des Kommunalen Suchtbeauftragten sind vielfältig und beziehen sich in erster Linie auf die Steuerung und Weiterentwicklung der Suchtprävention im Landkreis.

Zum einen geht es hierbei um die Suchthilfe, die sich inhaltlich auf die Versorgung von Menschen mit schädlichem Suchtmittelkonsum ausrichtet und zum anderen um die Prävention, die das Ziel hat, über die Gefahren von Suchtmitteln aufzuklären, Menschen in ihrem Selbstwert zu stärken und ihnen alternative Möglichkeiten für Spaß oder die Bewältigung von negativen Erlebnissen und Gefühlen aufzuzeigen – auch ohne berauschende Mittel.

Um Informationen über aktuelle Zahlen, Trends und Handlungsbedarfe zu erhalten, ist der Kommunale Suchtbeauftragte im regelmäßigen Austausch mit Kooperationspartnern und Institutionen, die eine fachliche Expertise besitzen oder Berührungspunkte zu den Themen Suchthilfe und Suchtprävention haben. Dies sind vor allem die Fachstelle Sucht Rastatt/Baden-Baden, Schulsozialarbeit, Polizei, Vereine, Kreispolitik und viele mehr. Der Austausch erfolgt dabei oftmals in Arbeitskreisen und Gremien.

Bereits seit 2011 gibt es im Landkreis für Vereine die Möglichkeit zur Zertifizierung zum „Jugendfreundlichen Verein“. Zertifizierte Vereine legen besonderen Wert auf die Jugendarbeit und vor allem den Jugendschutz. Der Fokus liegt hier auf den Umgang mit Suchtmitteln wie Alkohol und Tabak in den Vereinsräumlichkeiten und bei den Aktivitäten. Insgesamt haben sich bislang 146 Vereine im Landkreis Rastatt zertifizieren lassen.

Im Ergebnis hat das Projekt oftmals eine positive Entwicklung in der Vereinskultur bewirkt, sodass der Konsum von Alkohol zumindest reflektiert und unter bestimmten Regularien erfolgt oder sogar ganz darauf verzichtet wird. „Diese Entwicklung können wir für die Gesellschaft als Gewinn verbuchen. Denn auch die Vereine tragen ihren Anteil dazu bei, wie das Thema Alkohol und Jugendschutz in unserer Gesellschaft etabliert ist“, betont Marvin Küllsen. Die Vereinskultur kann Kinder und Jugendliche für ihr weiteres Leben maßgeblich beeinflussen, da Trainer und andere Verantwortungsträger eine Vorbildfunktion haben. Und wenn diese Vorbilder beispielsweise gute Leistungen nur mit Bier oder Sekt belohnen, dann hat dies einen negativen Lerneffekt auf die Minderjährigen. Nämlich den, dass Belohnung beziehungsweise Erfolg und Alkohol vermeintlich zusammengehören.

In der Zeit der Pandemie konnte das Vereinsleben nur sehr eingeschränkt stattfinden. Seither sind die Zahlen der Vereine rückläufig, die sich für das Zertifizierungsverfahren entscheiden. Daher appelliert der Kommunale Suchtbeauftragte an alle noch nicht zertifizierten Vereine, sich mit dem Thema „Jugendfreundlicher Verein“ auseinanderzusetzen.

Kontakt: Marvin Küllsen, Kommunaler Suchtbeauftragter, E-Mail: m.kuellsen@landkreis-rastatt.de, Telefon 07222 381-2114.