Landkreis zeichnet erneut Klimahäuser aus
Energetisch vorbildliche Neubauten und Sanierungen zum zweiten Mal prämiert – Anmeldungen für 2025 können eingereicht werden
Bereits zum zweiten Mal sind Ende Januar im Landratsamt Rastatt Klimahaus-Zertifikate verliehen worden. Der Landkreis würdigt bei dieser Prämierung das Engagement von Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern, die mit ihren Bauprojekten eine große Vorbildfunktion für private Häuslebauer einnehmen. Das Gütesiegel „Klimahaus Baden-Württemberg“ in Form eines individuellen Hausnummernschildes wird für besonders energieeffiziente Neubauten und Sanierungen verliehen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir in unserem ersten Jahr Gebäude aus dem ganzen Landkreis auszeichnen können. Gerade dieses Sichtbarmachen von Good-Practice-Beispielen ist uns als Landkreis ein besonderes Anliegen“, verdeutlichte Mario Mohr, Dezernent des Dezernats für Mobilität, Klimaschutz und Infrastruktur. Es gehe darum, zu zeigen, was möglich und sinnvoll ist, und auch welche persönlichen Vorteile ein Engagement für den Klimaschutz mit sich bringen kann.
Insgesamt erhielten fünf Gebäude das Gütesiegel. Zwei der neu prämierten Gebäude stehen in Bühl, jeweils eines in Loffenau, Hügelsheim und Rastatt. Unter den Preisträgern sind zwei Einfamilienhäuser im Neubau, die einen KfW-Effizienzhaus 40 Standard oder besser erreichen. Hinzu kommen ein älteres Ein- und Zwei-Familienhaus, die durch diverse Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen auf Effizienzhaus 55 Standard gebracht worden sind. Erstmalig befand sich ein Mehrfamilienhaus unter den Preisträgern, das durch einen Anbau von vier auf sechs Wohneinheiten erweitert werden konnte. Bei diesem Gebäude wird beim Heizkonzept auf Wärmepumpe mit Eisspeicher, Erd- und Solarabsorber sowie PV-Anlage gesetzt, das gemeinsam mit den Stadtwerken Bühl über Contracting realisiert wurde.
In allen Gebäuden kommen verschiedene Arten der Umweltwärme, individuelle Lüftungskonzepte mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik-Anlagen für E-Auto und Wärmepumpe zum Einsatz. Die Kombination mit modernsten Dämm-Methoden macht die Gebäude nicht nur zu Vorzeigeprojekten für den Klimaschutz, sondern senkt die jährlichen Energiekosten für die Eigentümerinnen und Eigentümer erheblich.
„Es sollen diejenigen ausgezeichnet werden, die bei ihrem Bauvorhaben die vorgeschriebenen energetischen Standards übertreffen. Ziel ist aber auch, in den Dialog zu kommen, etwaige Vorurteile abzubauen und aufzuzeigen, was ganzheitliche Sanierung bedeuten kann“, machten Klimaschutzmanagerin Tanya Ganzhorn und Klimaschutzkoordinatorin Valérie Laschet bei der Übergabe klar.
Doch nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch ökologische Kriterien standen im Vordergrund. Die Bauherrinnen und Bauherren berichteten, dass sie auf viel Holzbauweise aus regionalen Quellen, Lehmputz oder Dachbegrünung setzen. „Wir haben möglichst versucht, auf Kunststoffe zu verzichten, was uns zu 90 Prozent auch gelungen ist“, sagte Sybille Feurer bei der Vorstellung ihres sanierten Mehrfamilienhauses, bei dem auch an zusätzlichen Wohnraum für Fledermäuse und Sperlinge gedacht wurde.
Matthias Rauch von der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA-BW) koordiniert das Klimahausprogramm landesweit. Er bedankte sich bei den Prämierten für ihr Engagement und die ambitionierten Bauvorhaben: „Alle prämierten Gebäude benötigen deutlich weniger Energie für Heizung und Lüftung als herkömmliche Häuser und weisen einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien auf.“
Auch für das Jahr 2025 ruft der Landkreis wieder Bauherren, Architekten und Energieberater zur Teilnahme an der Auszeichnung auf. Die Antragstellung läuft über die Energieagentur Mittelbaden. Die kostenlose Teilnahme erfolgt über einen kurzen Fragebogen, auf dem die Gebäudedaten erfasst werden. Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikats sind folgende Standards der KfW-Bankengruppe: Neubauten mit KfW-Effizienzhaus 40 und besser, Sanierungen mit KfW-Effizienzhaus 55 und besser oder KfW-Effizienzhaus Denkmal. Eine zusätzliche Bedingung ist, dass die Baumaßnahmen maximal zehn Jahre zurückliegen dürfen.
Service
Ein gültiger Energiebedarfsausweis, ein Sachverständigennachweis für die KfW-Förderung oder die KfW-Förderzusage werden als Nachweis akzeptiert. Die Antragsunterlagen sowie weitere Informationen zum Klimahaus-Programm können auf der Homepage der Energieagentur Mittelbaden unter www.energieagentur-mittelbaden.de/klimahaus-baden-wuerttemberg/ heruntergeladen werden.
Ansprechpartner für Fragen bzw. Antragsunterlagen
Energieagentur Mittelbaden gGmbH
Tanya Ganzhorn
Klimaschutzmanager Landkreis Rastatt
Im Wöhr 6, 76437 Rastatt
Tel.: 07222 / 15908-26
E-Mail: t.ganzhorn@landkreis-rastatt.de