Schulausstellung „Gegen das Vergessen“ am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium

Die Schulausstellung von Luigi Toscano zeigt rund 20 Portraits von Überlebenden der NS-Verfolgung. Foto: Michael Janke/LRA
Die Schulausstellung von Luigi Toscano zeigt rund 20 Portraits von Überlebenden der NS-Verfolgung. Foto: Michael Janke/LRA

Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) in Durmersheim ist von Montag, 18. November, bis Samstag, 7. Dezember, Zeuge einer bewegenden Ausstellung von Luigi Toscano. Seit 2014 portraitiert der Mannheimer Fotograf und Filmemacher Überlebende der NS-Verfolgung. Die daraus entstandene Ausstellung „Gegen das Vergessen“ wird auf der ganzen Welt gezeigt. Mit finanzieller Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg werden nun rund 20 überlebensgroße Porträts von Überlebenden der NS-Verfolgung auf dem Gelände der Landkreisschule öffentlich präsentiert.

Für seine Arbeit wurde Luigi Toscano als erster Fotograf überhaupt von der UNESCO zum „Artist of peace“ ernannt. Vom Bundespräsidenten wurde er mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Seine großformatigen Porträts werden im öffentlichen Raum ausgestellt und erreichen die Betrachter oft auch emotional.

Landrat Prof. Dr. Christian Dusch hat die bewegende Ausstellung am Montagabend eröffnet. Ebenfalls anwesend waren die Mitglieder des Landtags, Thomas Hentschel und Dr. Alexander Becker, der Durmersheimer Bürgermeister Klaus Eckert und der Würmersheimer Ortsvorsteher Helmut Schorpp sowie die Schulleiter der Hardtgemeinden.

Die politische Entwicklung im Land mache besorgt, die Verrohung gegenüber Fremden nehme zu. Umso wichtiger sei es, die Schule nicht nur als Lernort für Natur- und Geisteswissenschaften, sondern insbesondere auch für gesellschaftliche Vorgänge zu begreifen, betonte Dusch. „Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium engagiert sich für eine offene Gesellschaft. So steht es im Sinne des Namensgebers im Leitbild der Schule.“ Wilhelm Hausenstein (1882 bis 1957) war Schriftsteller, Publizist und Diplomat, setzte sich gegen Nationalismus und Antisemitismus ein und widmete sich nach dem Zweiten Weltkrieg der deutsch-französischen Freundschaft.

Landrat Dusch bei der Eröffnungsrede. Foto: Diana Wolf/LRA
Landrat Dusch bei der Eröffnungsrede. Foto: Diana Wolf/LRA

Die Schule hat während der Ausstellungszeit die Möglichkeit, sich über die Werke und Biografien mit den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus – und auf der anderen Seite mit Demokratie, Vielfalt und gesellschaftliche Verantwortung auseinanderzusetzen.

Landrat Dusch bedankte sich in seiner Eröffnungsrede beim Lehrerkollegium, insbesondere bei der Initiatorin und Geschichtslehrerin Ulrike Zirzow und bei Schulleiter Thomas Dornblüth für die Idee zu dieser Ausstellung. „Als Landkreisschule setzen wir damit einen deutlichen inhaltlichen Akzent in der Schullandschaft und auch in der Region um Durmersheim“, so Dusch. „Ich lade alle Schülerinnen und Schüler sowie die breite Öffentlichkeit herzlich dazu ein, die Ausstellung zu besuchen. Sie biete die Möglichkeit, sich intensiv mit Antisemitismus, Nationalsozialismus und Diktatur auseinanderzusetzen.“ Gerade in der heutigen Zeit sei diese Reflexion über die Grundlagen der Gesellschaft und des Staates unerlässlich, um junge Menschen zu mündigen Bürgern zu erziehen, die sich aktiv für die Demokratie engagieren.