Trockenheitstolerante Alternativen zum Schottergarten

Nach wie vor ein Thema sind die sogenannten „Schottergärten“. Prinzipiell ist das Ansinnen aber nicht zu verurteilen, meint die Obst- und Gartenbauberatung im Landratsamt Rastatt, denn wer mag nicht einen pflegeleichten und ansehnlichen Vorgarten sein Eigen nennen? Noch dazu einen, der ohne Wässern auskommt? In Zeiten extremer Wetterereignisse sind vermehrt auch stabile und widerstandsfähige Pflanzungen gefragt. Fachberaterin Elke Zabaschus erläutert hierzu Wissenswertes und verweist auf trockenheitstolerante Alternativen zum Schottergarten.

Purpur-Sonnenhut, syrisches Bandkraut und Fe-dergras eignen sich für trockene Lagen wie einen Kiesgarten. Foto: LRA/Elke Zabaschus
Purpur-Sonnenhut, syrisches Bandkraut und Fe-dergras eignen sich für trockene Lagen wie einen Kiesgarten. Foto: LRA/Elke Zabaschus

Die (Neu-)Anlage von annähernd versiegelten Steingärten ohne ausreichende Vegetation ist nach dem Landesnaturschutzgesetz seit 2020 verboten. Nicht untersagt sind indes Pflanzungen, die sich durch eine ausreichend durch Bewuchs bedeckte Fläche (mindestens 70 Prozent Bedeckungsgrad) und einer Mulchschicht, die aus Kies, Splitt oder ähnlichem besteht, auszeichnen. Die Vorteile einer mineralischen Mulchschicht sind seit Jahrhunderten bekannt. So werden etwa Weinreben auf Lanzarote dank einer Mulchschicht auf Lavagestein angebaut.

Gartengeschichtlich war die Engländerin Beth Chatto die Begründerin dessen, was in Fachkreisen als „Kiesgarten“ bezeichnet wird. 1991 begann sie in der Grafschaft Essex mit einer solchen Anlage, die ohne zusätzliche Bewässerung auskam. Die Voraussetzungen für diese Pflanzung waren denkbar schlecht und so gar nicht der englischen Gartentradition entsprechend: geröllhafte Gesteinsschüttungen, Kiesel in Massen und wenig Erde. Doch der Erfolg gibt Beth Chatto recht, sie traf mit ihrer Pflanzenauswahl voll ins Schwarze und machte sie zur Vorreiterin in Sachen pflegeextensiver Gartengestaltung.

Die besten Erfolge werden dabei auf trockenen, nicht staunassen Standorten erzielt. Der Boden sollte tief gelockert und abgemagert werden. Ein Splitt-Kompost-Gemisch (Verhältnis 6:1) ist meist ausreichend als Substrat, eine vier bis fünf Zentimeter hohe Mulchschicht aus Splitt oder Kies verringert den Beikraut-Druck. Je nach Qualität des Bodens und der Mulchschicht wird aber auch hier zwei- bis dreimaliges Jäten erforderlich sein. Gießen, außer unmittelbar bei der Pflanzung, ist in korrekt angelegten Kiesgärten nicht erforderlich.

Neben und nach Beth Chatto befasste sich eine ganze Riege von Staudengärtnern und Baumschülern mit den trockenheitstoleranten Pflanzungen. Die Fach- und Hobbyliteratur weist zahlreiche Anregungen auf. So gibt es einige stresstolerante Pflanzen, die für jeden Garten eine Bereicherung darstellen. Als feste Größen auch im winterlichen Garten sind Gehölze nicht wegzudenken. Geeignete Sträucher, darunter auch heimische, sind Eukalyptus, Essigbaum, Ginster, Wacholder, Blasenstrauch, Flieder, Hartriegel, Wildrosen, Felsenbirne, Perückenstrauch, Wildapfel, Pfaffenhütchen, Holunder, Mönchspfeffer, Feige und Buchsbaum. Größere Persönlichkeiten wie Bäume finden aus Platzgründen leider immer seltener Einzug in Hausgärten. Empfehlenswert wären hier etwa Flaum-Eiche, Weidenblättrige Birne, Kiefer, Judasbaum, Ginkgo, Blumenesche, Zierapfel und Elsbeere.

Belebte, pflegeleichte und stetig verändernde Aspekte können mit Stauden erzielt werden. Eine Staude ist eine mehrjährige, krautige Blütenpflanze. Einmal erworben kann man, je nach Art, viele Jahre Freude daran haben. Pfingstrosen etwa können über 100 Jahre alt werden.

Geeignet für trockene Lagen wie einen Kiesgarten sind Kaukasus-Storchschnabel, Purpur-Sonnenhut, Distel-Arten, Fetthenne und Dachwurz, Wollziest, Bart-Iris, Katzenminze, Nachtkerze, Blauraute, Königskerze, Natternkopf, Brandkraut, Witwenblume, einige Astern-Arten, Spornblume, Kugellauch, Kronen-Lichtnelke, Lavendel, Oregano, Thymian, Salbei-Arten, Junker-Lilie, Wolfsmilch-Arten, Wermut, Silberraute, Immortelle, Küchenschelle, Gaura und Palmlilie. Einige dieser Arten sind heimisch, nahezu alle bieten ein reiches Pollen- und Nektarangebot für verschiedenste Insektenarten. Ein Blickfang in den Sommermonaten sind auch Natternkopf und Königskerze.

Der Pionier der Gräseranwendung in Gärten, der Berliner Karl Foerster, stellte fest: „Gräser sind das Haar der Mutter Erde“, und so finden sich auch unter den vielfältigen Gräser-Arten geeignete Kandidaten für trockene Lagen wie etwa Blauschwingel, Lampenputzergras, Federgräser und Garten-Reitgras.

Stilistisch sind Gartenbesitzer in Sachen Kiesgarten sehr frei. „Ein Kiesgarten kann modern, zurückhaltend, üppig, wiesenhaft, minimalistisch oder romantisch sein. Feiern auch Sie die Vielfalt im Garten und schaffen Sie sich Raum, eine stressfreie Pflanzung zu genießen, die auch ohne Wässern auskommt“, rät Fachberaterin Zabaschus.

Information: Landwirtschaftsamt Rastatt, E-Mail: amt42@landkreis-rastatt.de.