Hochwasser
Vorwort
Hochwassergefahren sind oft nicht leicht erkennbar; zumal dann, wenn technische Hochwasserschutzmaßnahmen einen vollständigen Schutz vortäuschen. Die verheerenden Unwetter in unseren Nachbarländern im August 2002 haben erneut gezeigt, dass Extremniederschläge und in Folge davon katastrophale Hochwasserereignisse nie gänzlich ausgeschlossen werden können.
Technische Hochwasserschutzmaßnahmen müssen Schäden soweit als möglich verhindern. Die Umsetzung des Integrierten Rheinprogramms zum Beispeil muss konsequent erfolgen, um möglichst rasch den am Oberrhein ursprünglich vorhandenen Hochwasserschutz unterhalb der Staustufe Iffezheim wiederherzustellen.
Jedes Deichsystem schützt aber nur bis zu einem bestimmten Bemessungshochwasser; ein Restrisiko für Überschwemmungen in Flusstälern durch Extremniederschläge besteht latent. Wir müssen lernen, vorsorgend und verantwortungsbewusst mit diesen Risiken umzugehen. Der Schlüssel zur Begrenzung möglicher Hochwasserschäden liegt im Zusammenwirken von öffentlichen Vorsorgemaßnahmen und privatem, eigenverantwortlichem Handeln.
Der Landkreis hat in einem Pilotprojekt gemeinsam mit acht Städten und Gemeinden für die Rheinniederung unterhalb von Iffezheim sogenannte Hochwassergefahrenkarten erstellt. Diese Karten zeigen die bei Extremereignissen möglichen Wassertiefen infolge der Überströmung bzw. dem Bruch eines Dammes auf.
Für die Gefahrenabwehr und den Katastrophenschutz sind diese Karten von großer Bedeutung. Aber auch die Bürger sowie Industrie und Gewerbe erhalten damit entsprechende Informationen, um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung und dem Objektschutz zu treffen, sowie Verhaltensvorsorge und Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durchführen zu können.
Die nachfolgenden Informationen sollen hierfür erste nützliche Hinweise und Anregungen geben.
Hochwasserschutz
Hochwasser ist als Teil des Wasserkreislaufes ein Naturereignis:
- An großen Flüssen sind langanhaltende Niederschläge, zum Teil in Verbindung mit Schneeschmelze, für die Hochwasser verantwortlich.
- An kleinen Flüssen und Bächen entstehen Hochwasser durch örtliche Gewitter oder sintflutartige Starkregen.
Hochwasservorsorge / Hochwassergefahrenkarten
Die Möglichkeiten, Hochwasserschäden vollständig durch technische Maßnahmen zu verhindern, sind begrenzt. Jeder technische Hochwasserschutz ist immer nur auf einen bestimmten Hochwasserstand bemessen. Höhere Hochwasser können auch geschützte Gebiete wieder unter Wasser setzen.
Eine effektive Hochwasservorsorge, z.B. in Form einer Bau- und Verhaltensvorsorge, muss deshalb immer den technischen Hochwasserschutz flankieren, um rasch und nachhaltig mögliche Schäden zu begrenzen oder ganz auszuschließen.
Hochwasservorhersage
Bei Hochwasserereignissen spielt die rechtzeitige Warnung eine große Rolle. Der Bevölkerung muss es möglich sein, sich selbst und ihre beweglichen Güter rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Die Hochwassermeldung und -vorhersage sind somit wichtige Instrumente zur Schadensminimierung.
- Hochwassermeldeordnung (HMO)
In Baden-Württemberg ist die Verteilung der Hochwasserwarnungen durch das Land in der HMO geregelt. Einige Städte und Gemeinden und untere Verwaltungsbehörden (UVB) erhalten Wetterwarnungen und Hochwassermeldungen von bestimmten Pegeln auf Grund der Festlegungen der HMO. Dabei handelt es sich um einmalige Warnmeldungen. Diese Städte und Gemeinden müssen sich deshalb genau wie alle anderen Städte und Gemeinden, die nicht in der HMO berücksichtigt sind, über den weiteren Verlauf des Hochwasserereignisses in eigener Verantwortung informieren. - Hochwasservorhersagezentrale (HVZ)
Die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale Baden-Württemberg (HVZ) bei der Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe ist die maßgebliche Informationsquelle bei Hochwasserereignissen. Sie informiert routinemäßig über Wasserstand-, Abflussganglinien und Niederschläge als Liste und Grafik. Im Hochwasserfall werden Lageberichte und ausgewählte Hochwasservorhersagen bereitgestellt.
Über die Internetseiten der HVZ zum Beispiel werden Informationen zum aktuellen sowie zum vorhergesagten Niederschlagsgeschehen in Baden-Württemberg veröffentlicht. Weitere Informationswege der HVZ sind Videotext, Faxabruf, automatische Telefonansage sowie ggf. Lageberichte im Rundfunk. Weitere Mitteilungen an die Presse oder an die Öffentlichkeit werden nach Bedarf ausgegeben.
Aktuelle Wasserstände und Vorhersagen finden Sie im
Internet:
Hochwasser-Vorhersage-Zentrale BW
Ministerium für Umwelt und Verkehr BW oder unter
Videotext: Südwest-Text Tafeln 800-809
Faxabruf: 0221 30372001
Automatische Telefonansage mit stündliche aktualisierten Wasserständen: 0721 980461